05.06.2019
Rund 200 Architekturstudierende der Berner Fachhochschule BFH befassen sich im 2019 mit den Zukunftsperspektiven der Stadt Burgdorf.
Sie tun dies im Vorfeld der geplanten Entwicklung eines Siedlungsrichtplans. Diese startet im kommenden Jahr unter Mitwirkung der Bewohnerinnen und Bewohner von Burgdorf. Welche Ideen die Studierenden haben und wie sie arbeiten zeigen die Studierenden bis Ende November im Rahmen von Ausstellungen und Tagen der offenen Ateliers.
Die Kleinstädte in der Schweiz haben im Wettbewerb der Siedlungsentwicklung gute Karten. Sie verfügen mehrheitlich über eine robuste und ausbaufähige Infrastruktur. Einerseits sind sie mit dem ländlichen Umfeld auf vielen Ebenen verknüpft. Andererseits verfügen sie über ein urbanes Potenzial und können schnell und unkonventionell auf veränderte gesellschaftliche Prozesse reagieren.
Burgdorf profiliert sich in diesem Wettbewerb seit Jahren mit einer Verknüpfung von Bewährtem und Fortschritt. Die Stadt verfügt über eine aussergewöhnlich gute und attraktive Lage sowie ein grosses Entwicklungspotential: hinsichtlich MIV- und ÖV-Erschliessung, durch ihre Nähe zu Bern, als Stadt in der Region Emmental und als Teil der Hauptstadtregion Schweiz. In Burgdorf sind zahlreiche zukunftsweisende Projekte entstanden, die schweizweit für Aufsehen sorgten, wie beispielsweise die Begegnungszone.
Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule
In den letzten Jahren hat die Stadtentwicklung ihren Fokus auf die Innenentwicklung gesetzt. Entsprechend sind viele Areale verdichtet
oder revitalisiert worden. Einige stehen kurz vor der Ausführung, andere sind über die kürzlich aktualisierte Bauordnung für die Umsetzung gesichert. Doch wie weiter? Welche Visionen hat die Stadt für die Zukunft?
Über diese Frage haben im Sommer 2018 Behördenvertreter der Stadt Burgdorf mit Dozierenden und Mitarbeitenden des Fachbereichs Architektur der BFH nachgedacht. Dabei haben sie gemeinsam verschiedene Themen herausgeschält, die später zu spezifischen Aufgabenstellungen für die Bachelor- und Masterstudierenden weiterentwickelt wurden.
Zentrale Themen für die Entwicklung der Stadt
• Nutzen statt besitzen. In Burgdorf teilt man in der Zukunft viele Dinge. Was die Landwirtschaft mit der Teilung von Spezialmaschinen vormacht, könnte auch in den Quartieren, beim Gewerbe oder in der Industrie Schule machen – auf verschiedenen Ebenen und vielfältige Art.
• Die Identität der Quartiere und deren Verbindung funktional stärken. Für Fussgängerinnen und Velofahrende funktionell und räumlich aufwerten.
• In den Industriegebieten schlummert ein grosses Entwicklungspotential. Die oft unternutzen Flächen und wenig gestalteten Freiräume bieten die Möglichkeit, die Nutzungsvielfalt zu erhöhen und Aktivitäten deutlich zu steigern.
• Die Emme umschliesst die Stadt auf ihrer Nord- und Ostseite. Der Naherholungsraum kann wesentlich aufgewertet und stärker genutzt werden und er kann Impulse für die Entwicklung und die Identitätsfindung der angrenzenden Stadtquartiere vermitteln.
Aufgaben und Entwurfsorte für die Studierenden
Seit Februar 2019 arbeiten die Studierenden in so genannten Entwurfsateliers an ihren Projekten. Die Ateliers beschäftigen sich mit einem konkreten Ort, an dem die Aufgabe angesiedelt ist, und verfolgen eine Aufgabenstellung, auf das jeweilige Studiensemester zugeschnitten. Ausgewählt wurden verschiedene Standorte in der Buchmatt, die Húnyadigasse, die Verbindung Bahnhofquartier-Gsteig, das Emmeufer und die Grünfläche Richtung Oberburg, zwischen Schlossmatt und Geissrüti.
Die ausgewählten Orte stehen exemplarisch für Fragestellungen der Stadtentwicklung von Burgdorf. Dementsprechend sind die Projekte der Studierenden auch einzuordnen. Sie illustrieren beispielhaft, was aus Sicht von jungen, angehenden Architektinnen und Architektinnen sein könnte. Der Blumenstrauss an Ideen wird nicht nur die Diskussionen innerhalb der Stadtverwaltung bereichern sondern auch die künftige Mitwirkung der Bewohnerinnen und Bewohner erleichtern.
Chancen/Nutzen für die Stadtentwicklung
Die Arbeiten helfen der Stadt Burgdorf bei der Analyse der Entwicklungspotenziale von Burgdorf, welche die Grundlage für die Ausarbeitung eines umfassenden Richtplans (auf kommunaler Ebene) „Burgdorf 2035“ sein soll. Zudem bilden sie eine sehr gute Grundlage, um eine weitergehende Diskussion mit Akteuren und Betroffenen zu führen.
Ausstellungen, Führungen und offene Ateliers.
An diesen Tagen bietet die BFH Einblick in die Arbeiten der Architekturstudierenden zum Thema «Vision Burgdorf 2035».
Berner Fachhochschule, Gebäude B, Pestalozzistrasse 20, 3401 Burgdorf
Montag, 17. Juni 2019
18.30 Uhr Führung durch die Ausstellung mit Arbeiten in der Buchmatt, an der Húnyadigasse und am Emmeufer Themen: Hochhausbau aus Holz, Nachverdichten eines Gewerbegebiets, Projekt in verdichteter Bauweise mit hoher Wohnqualität und Mischnutzung, Minimal Housing im ländlichen Raum
Dienstag, 9. Juli 2019
17.00 – 19.00 Uhr Offenes Atelier mit Arbeiten zur Verbindung Bahnhofquartier-Gsteig
Themen: Setzung einer mechanischen Vertikalverbindung, Aussenraumgestaltung, konstruktiver Entwurf
19.00 Uhr Führung durch die Thesisausstellung mit Arbeiten in der Buchmatt Themen: Aufwertung Bahnhof Buchmatt zu einem Zentrum mit Mischnutzung
Dienstag, 26. November 2019
17.00 – 19.00 Uhr Offene Ateliers mit Arbeiten entlang der Emme und auf der Grünfläche zwischen Schlossmatt und Geissrüti Themen: Quartieridentitäten, Konstruktiver Holzbau am künstlichen Seetor.
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