02.04.2019
In vielen Bereichen ist die Stadt Burgdorf bereits nachhaltig unterwegs. Nun auch im Bereich des fairen Handels. Burgdorf ist ein «Fair Trade Town».
Fair-Trade-Produkte, allen voran mit dem bekannten «Max Havelaar»-Label, sind aus dem Schweizer Detailhandel nicht mehr wegzudenken. Die meisten Konsumentinnen und Konsumenten begegnen ihnen bei den Lebensmittel-Sortimenten der Grossverteiler oder in Geschäften, die ihr Angebot ausdrücklich auf fair produzierte und gehandelte Waren ausrichten. Doch was genau bedeutet eigentlich Fair Trade (fairer Handel) und welche Ziele verfolgt die Fair-Trade-Bewegung?
Fairer Handel hat soziale, ökonomische und ökologische Aspekte Fair Trade richtet sich in erster Linie an Kleinproduzenten in Entwicklungs- und Schwellenländern, die im globalen Markt sonst kaum Chancen hätten, ein ausreichendes Einkommen zu erzielen. Gerade in afrikanischen Ländern führt diese Problematik zu einer regelrechten Landflucht, vorab der jungen Bevölkerung. Viele junge Afrikaner sehen in der lokalen Landwirtschaft keine Zukunft und ziehen deshalb in die grossen Städte und von dort nicht selten weiter Richtung Europa. Faire Trade setzt hier an und schliesst mit den Produzenten und Kooperationen langfristige Handelsverträge ab, die über einen Mindestpreis ein stabiles Einkommen garantieren. Dabei stellen die
streng definierten Fair-Trade-Standards sicher, dass sozialverträglich und nachhaltig produziert wird. Zusätzlich zu den Verkaufseinnahmen erhalten die Fair Trade zertifizierten Produzenten zweckgebundene
finanzielle Mittel (Fair-Trade-Prämien), um in Gemeinschaftsprojekte zum Wohle der Allgemeinheit zu investieren.
Fair Trade will also nicht nur einzelnen Produzenten einen Zugang zu europäischen Märkten eröffnen, sondern auch die weitere Entwicklung in den Herkunftsländern langfristig fördern. «Es muss sich für Kleinbauern, Plantagearbeiter und deren Familien in Zukunft wieder lohnen, ihr Land zu bewirtschaften», sagt Christian Robin, Mitglied der Arbeitsgruppe «Fair Trade Town» in Burgdorf.
Unser Konsumverhalten ist entscheidend
Fairer Handel kann natürlich nur dann gelingen, wenn bei den Konsumentinnen und Konsumenten die Nachfrage nach den Fair-Trade-Produkten besteht und das alltägliche Konsumverhalten dementsprechend gestaltet wird. Damit Fair Trade in den Anbauländern positive Wirkung zeigt, müssen gewisse Absatzmengen produziert und bei uns konsumiert werden. Es braucht also bewusst einkaufende und nachhaltig denkende Konsumentinnen und Konsumenten. Je mehr Fair-Trade-Produkte wir konsumieren, desto bessere Perspektiven ergeben sich für die Produzenten. Genau bei dieser Überzeugungsarbeit und Sensibilisierung der Bevölkerung setzt die Initiative «Fair Trade Town» an.
Burgdorf ist «Fair Trade Town»
«Fair Trade Town» ist eine Kampagne von Swiss Fair Trade, dem Dachverband der Fair-Trade-Organisationen in der Schweiz. Dieser wird massgeblich vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO unterstützt und von zahlreichen Institutionen und Unternehmen wie Claro, Max Havelaar etc. getragen. Mit dem Label «Fair Trade Town» sollen Städte und Gemeinden dazu animiert werden, die Idee des fairen Handels umzusetzen und in der Bevölkerung das Bewusstsein für fairen Konsum zu stärken. In diesen Prozess werden lokale Betriebe, Restaurants, Schulen und Institutionen der Gemeinde selbst einbezogen.
In Burgdorf ergriffen einige engagierte Bürgerinnen und Bürger die Initiative. Eine Gruppe rund um Mirjam Mumenthaler bildete eine Arbeitsgruppe, die mittlerweile 8 Mitglieder umfasst. Diese repräsentieren auch Institutionen wie Quartiervereine, die Kirchgemeinde und die auf diesem Gebiet sehr aktive Claro Vereinigung. Um die Auszeichnung «Fair Trade Town» zu erhalten, müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden. So musste beispielsweise die Stadt offiziell beschliessen, die Auszeichnung anzustreben und aktiv daran mitzuwirken.
Im Weiteren musste eine gut vernetzte Arbeitsgruppe die Umsetzung der Bedingungen an die Hand nehmen und koordinieren. Hier fällt dann auch eine Menge Überzeugungsarbeit an. Es muss eine Mindestanzahl von Betrieben, Institutionen und Unternehmen überzeugt werden, eine bestimmte Anzahl Fair-Trade-Produkte anzubieten. Dies können Detailhändler, Restaurants, Bars aber auch Personalrestaurants von Firmen sein.
Nicht zuletzt gehört auch die Sensibilisierung der breiten Bevölkerung zu den Kriterien, die eine «Fair Trade Town» erfüllen muss. Veranstaltungen und mediale Berichterstattung sollen dazu beitragen, dass Konsumentinnen und Konsumenten achtsam einkaufen und ihr Augenmerk vermehrt auf fair produzierte und gehandelte Waren legen.
Fair Trade Town Burgdorf, das sind aktuell:
Artcafe Museum Franz Gertsch
BEKB
Bioladen Integral
Chocolade
Chrigu Beck
claro Weltladen
Kaffee Bar OSO
Kolanda
Kraftwerk Kaffee
Kulturhalle Sägegasse
Ox Hülle und Fülle
Pestalozzi-Gotthelf Schule
Quartierverein Ämmebrügg
Reformierte Kirche Burgdorf
Restaurant Zur Gedult
Schweizerisches Rotes Kreuz (Regionalstelle Bern-Emmental)
Schwob Textiles of Switzerland
Senevita Burgdorf
SV Group Personalrestaurant Ypsomed
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